6 Tipps für die gelungene Verarbeitung von Zirkonoxid
Kategorie:
Vollkeramik
Bei der Verarbeitung von Zirkonoxid ist von der Indikationswahl über die Herstellung bis zur Eingliederung von Restaurationen viel zu beachten. Unsere Experten geben Tipps zu den einzelnen Bearbeitungsschritten.
Unsere Tipps zur Verarbeitung von Zirkonoxid vermitteln Zahntechnikern und Zahnärzten materialspezifische Kenntnisse, die nötig sind, um ein langzeitstabiles Ergebnis zu erreichen. Denn wie bei allen keramischen Materialien in Praxis und Labor kommt es auch beim Zirkonoxid auf die richtige Behandlung des Materials an. Wir geben Tipps für die einzelnen Bearbeitungsschritte bei der Herstellung von Restaurationen aus Zirkonoxid.
1. Formgebung des Zirkonoxid-Gerüstes
Der erste Schritt bei der Arbeit mit Zirkonoxid ist die Konstruktion des Gerüsts. Aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften sind Zirkonoxid-Gerüste nur maschinell gestützt zu erarbeiten (CAD/CAM).
Die subtraktive Bearbeitung kann vor (Weißling) oder nach dem Sinterprozess (HIP) erfolgen. Die Fertigung aus einem vorgesinterten Weißling schont sowohl Material als auch Werkzeug und hat sich im Alltag bewährt.
Bei der Konstruktion des Gerüstes ist auf eine biomechanische Gestaltung zu achten: Verkleinerte anatomische Kronenform, ausreichend dicke Wandstärken (0,5 - 0,7 mm) und stabile Verbinder.
Die Verblendkeramik ist das schwächere Glied und sollte eine maximale Schichtstärke von 1,5 mm nicht überschreiten.
2. Sintern des gefrästen Zirkonoxid-Gerüstes (Weißling)
Erst beim Sintern erhält Zirkonoxid seine definitiven mechanischen sowie lichtoptischen Eigenschaften.
In der Regel findet beim Sintern ein Volumenschrumpf von etwa 20 Prozent statt. Der Sinterofen ist regelmäßig zu kalibrieren und die vorgegebenen Sintertemperaturen sind möglichst exakt einzuhalten.
Eine Veränderung der Sintertemperatur kann sich auf die Festigkeit, die Farbe sowie die Transluzenz des Materials auswirken.
Grundsätzlich sollte sich die Nacharbeit des Gerüstes auf ein Minimum beschränken.
Muss das Gerüst nach dem Sintern beschliffen werden, sind eine Wasserkühlung (Labor-Turbine), niedriger Anpressdruck und „gute“ Diamanten angeraten. Das Bearbeiten mit Steinchen ist zu vermeiden.
Durch ein unsachgemäßes und massives Beschleifen des Zirkonoxid-Gerüstes können Strukturschäden innerhalb des Materials auftreten.
Siehe hierzu auch das iBook/E-Book Werkstoffkunde-Kompendium „Zirkonoxid“ von Stawarczyk B., Kieschnick A., Hahnel S., Rosentritt M.
4. Vorbereitung für die Verblendung
Vor dem Verblenden ist das Gerüst adäquat zu reinigen. Das Reinigen des Gerüstes im Ultraschallbad ist dem Abdampfen vorzuziehen. Oftmals wird von einem Heilungs- bzw. Regenerationsbrand gesprochen. Die Annahme, dass hierdurch Mikrorisse im Material geschlossen werden können, ist wissenschaftlich nicht bestätigt.
Da Zirkonoxid eine schlechte Benetzbarkeit aufweist, ist es ratsam, das Gerüst zur Erhöhung der Oberflächenspannung mechanisch vorzubehandeln. Empfohlen werden ein behutsames Korundstrahlen (Aluminiumoxid 50 µm/<1 bar) oder ein sanftes Abstrahlen mit siliziumbeschichtetem Aluminiumoxid (Rocatec/CoJet). Siehe hierzu auch das Werkstoffkunde-Kompendium „Zirkonoxid“.
5. Monolithische Fertigung aus Zirkonoxid
Je nach Material kann Zirkonoxid für monolithische Restaurationen verwendet werden.
So bietet z. B. Zirlux 16+ (Henry Schein) sowohl eine sehr gute Transluzenz als auch optimale lichtoptische Eigenschaften und ermöglicht zudem eine genaue Reproduktion der Vita Farben.
Für ausreichenden Schutz der Antagonisten ist eine gründliche Politur vorzunehmen. Auch wenn ein Glanzbrand erfolgt, ist die Zirkonoxid-Oberfläche zunächst hochglatt zu polieren.
Muss die Restauration im Mund eingeschliffen werden, ist ein Polierprotokoll einzuhalten. Idealerweise wird die Restauration erneut einem Glanzbrand unterzogen.
Eine raue Oberfläche kann zu einer erhöhten Abrasion am Antagonisten führen und steigert das Risiko von Plaque-Anlagerungen.
6. Eingliederung der Zirkonoxid-Restauration
Grundsätzlich kann die Zirkonoxid-Restauration konventionell zementiert oder adhäsiv verklebt werden. Bei der Auswahl der Befestigungsstrategie sollte u. a. bedacht werden, dass die Ästhetik durch konventionelles Zementieren negativ beeinflusst werden kann.
Adhäsive Befestigungsmaterialien hingegen ermöglichen eine gewisse Transluzenz und können in verschiedenen Zahnfarben erworben werden. Bei der adhäsiven Befestigung sind keine mechanischen Retentionen erforderlich. Lesen Sie dazu auch unseren Ratgeber:
Aber: Zirkonoxid hat eine schlechte Benetzbarkeit. Daher sollte die Oberfläche für die adhäsive Befestigung modifiziert werden, z. B. Silikatisieren oder sanftes Korundstrahlen (≤ 50 µm, 1 bar).
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Was gilt es bei der adhäsiven Befestigung von Restaurationen aus Zirkonoxid zu beachten und wie sind Zahn sowie Restauration vorzubereiten? Dieser Artikel
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