Heute haben Sie eine professionelle Produktionsstraße etabliert. Wie viele CAM-Fräsmaschinen stehen in Ihrem Labor und für welche Indikationen sowie Materialien werden sie genutzt?
Wir haben fünf Scanner, vier Fräsanlagen, zwei 3D-Drucker; unser kleiner komplexer Maschinenpark ist jederzeit erweiterbar. Die Maschinen sind auf die jeweiligen Werkstoffe abgestimmt. So nutzen wir die K5-Maschine für das Fräsen von Zirkonoxid und Kunststoff. NEM, Titan und Glaskeramik fräsen wir mit der großen DC5.
Was die Werkstoffe anbelangt, sind wir wählerisch. Wir bieten so gut wie alle Werkstoffe an, fokussieren uns aber auf das Wesentliche: Qualität. Wir nutzen nur hochwertige Materialien mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis – wobei Qualität klar vor Wirtschaftlichkeit steht.
Was macht eine automatisierte Prozesskette aus und wie können Dentallabore diese etablieren?
Ohne Kette kein Prozess! Eine automatisierte Prozesskette bedeutet für mich das sinnvolle Verknüpfen von Teilprozessen zu einem durchgängigen Ablauf.
In unserem Labor ist alles vernetzt. Auf einem Server laufen alle Daten zusammen. Niemand läuft mit dem USB-Stick von einem Gerät zum anderen. Aus meiner Sicht ist eine solche interne Vernetzung unverzichtbar, um einen echten Prozessablauf zu etablieren.
Jedoch verlangt dies fundiertes Wissen und das muss man sich erarbeiten. Dies sollte Teil der zahntechnischen Ausbildung sein. Alternative wäre ein externer Partner, aber letztlich sollte laborintern eine Person „den Hut aufhaben“.
Wie wichtig ist das fundierte Wissen rund um Fräsparameter?
Zahntechniker und Zahntechnikerinnen sollten die Wichtigkeit der Fräsparameter verstehen und ggf. selbstständig eingreifen können. Die in der CAM-Software eingestellten Parameter für die Berechnung der Fräsbahnen bestimmen viele Aspekte, z. B. Oberfläche des Objektes, Passungsgenauigkeit, Bearbeitungszeit, Werkzeugverschleiß etc. Die eingestellten Parameter werden in Frässtrategien zusammengefasst und für die verschiedenen Werkstoffe und unterschiedlichen Objekte separat gespeichert. Das ist Teil der internen Prozesskette und gehört zum Qualitätsmanagement.
In der Regel sind die Parameter vorkonfiguriert. Wann greifen Sie als Zahntechniker ein?
Die CAM-Software „sagt“ der Maschine, wie ein Objekt gefräst werden soll. In der Regel liefern Maschinenhersteller vorprogrammierte Frästemplates. Während einige den Zugriff auf die Parameter sperren, können bei anderen Maschinen Anpassungen vorgenommen werden. Ich persönlich finde es besser, in bestimmten Situationen in die Fräsparameter eingreifen zu können.
Letztlich gilt, dass die CAD-Konstruktion mit den Parametern der CAM-Einheit harmonisiert. Dies ist bei uns in der Prozesskette zentral organisiert. Die Frässtrategien sind perfekt abgestimmt. Die hinterlegten Parameter sind „verriegelt“ und können nur in meinem Auftrag verändert werden. So behalten wir unseren Qualitätsstandard gleichbleibend hoch.