Biokeramische Sealer bei Wurzelbehandlungen

Im Vergleich: Biokeramische Sealer für Wurzelkanalbehandlungen

Kategorie: Endodontie
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Seit einiger Zeit gelten Sealer auf Epoxidharzbasis als Standard in der Endo. Mit dem Trend zu einer bioverträglicheren Zahnmedizin erleben derzeit auch biokeramische Sealer Aufwind. Worin diese sich von herkömmlichen Materialien unterscheiden und welche Produkte besonders hervorstechen, lesen Sie hier.

Oberste Priorität bei der Wurzelkanalbehandlung hat eine stabile und dichte Füllung des präparierten und gereinigten Kanals, um eine sekundäre Inflammation im Kanal und somit eine Revision bestmöglich zu vermeiden.

Um eine möglichst randständige Füllung zu erhalten, hat sich die Kombination aus Füllungsmaterial (z. B. Guttapercha) und einem Dichtzement, dem Sealer (engl. für „Versiegelung), durchgesetzt. Der Sealer fungiert hierbei als Bindeglied zwischen Dentin und Wurzelkanalstift – er gleicht die Hohlräume und Unebenheiten zwischen der eigentlichen Füllung und der Kanalinnenwand aus und füllt gleichzeitig kleine Seitenkanäle auf.

Herkömmliche Sealer in der Endodontie

Neben Sealern auf Polydimethylsiloxan-, Glasionomerzement- und Zirkonoxid-Eugenol-Basis kommen heute besonders häufig epoxidharzbasierte Sealer zum Einsatz (z. B. MM-Seal von Micro Mega oder AH Plus von Dentsply Sirona). Sie werden in der Wissenschaft als derzeitiger Goldstandard betrachtet. Grund sind die guten Materialeigenschaften wie etwa eine hohe Volumenstabilität und die Nicht-Löslichkeit. Zudem sind Sealer auf Epoxidharzbasis deutlich bioverträglicher als beispielsweise Sealer auf Zinkoxid-Eugenol-Basis (Eugenol kann u. U. neuro- und zytotoxisch wirken).

Allerdings unterliegen epoxidharzbasierte Sealer bei der Aushärtung einem Schrumpfungsprozess. Um diesen auszugleichen, wendet man in der Regel bei der Kanalfüllung Methoden wie die laterale Kondensation und die warm-vertikale Obturation an. Die Einstift-Methode ist für diese Art von Sealer eher nicht geeignet. Und auch in puncto Bioverträglichkeit stellen epoxidharzbasierte Sealer noch nicht das Optimum da.

Biokeramische Sealer

Als Alternative erfreuen sich seit einiger Zeit deshalb biokeramische Sealer immer größerer Beliebtheit. Sie lassen sich wesentlich einfacher verarbeiten: Die hydrophilen Materialien werden durch Wasser abgebunden und erzielen dadurch eine sehr dichte Versiegelung zwischen Dentin und Guttapercha, ohne jegliche Schrumpfung und ohne komplexe Anwendungsschritte.

Darüber hinaus zeichnen sich biokeramische Sealer im Vergleich zu anderen Produkten durch eine äußerst hohe Biokompatibilität aus. Die Zusammensetzung der Sealer basiert üblicherweise auf Bestandteilen wie Kalziumsilikat, Zirkoniumoxid und Kalziumphosphat. Als Nebenerzeugnis bei der Aushärtung entsteht Kalziumhydroxid, das durch seinen sehr hohen pH-Wert (12,8) während des Abbindeprozesses antibakteriell wirkt. Dies schützt den Wurzelkanal vor einer Neubesiedlung durch Keime und gewährleistet so einen langfristigen Behandlungserfolg.

Zahn

Hintergrund: die Entwicklung biokeramischer Sealer

Biokeramische Sealer gibt es bereits seit den 1960er-Jahren. Zunächst kamen sie vor allem in der Orthopädie und der HNO-Medizin zum Einsatz. In der Endodontie wurden biokeramische Sealer erstmals Mitte der 90er in Form von Mineraltrioxidaggregat (MTA) hauptsächlich für chirurgische Wurzelbehandlungen und Apektomien verwendet.

Einige biokeramische Sealer, die sehr gute Eigenschaften für Ihre endondontische Behandlung mitbringen, seien hier kurz vorgestellt:

Endosequence BC Sealer von BUSA

Biokeramische Sealer: EndosequenceDer EndoSequence BC Sealer von BUSA ist ein biokeramischer Wurzelkanalsealer auf Salicylat-Basis, der zum Abbinden und Aushärten Wasser benötigt. Er beinhaltet keinerlei Aluminium, dafür aber das oben erwähnte antibakteriell wirkende Kalziumhydroxid. Zudem ist der biokeramische Sealer komplett unlöslich und röntgensichtbar – also optimal für den klinischen Einsatz geeignet.

Erhältlich ist Endosequence BC Sealer von BUSA gebrauchsfertig vorgemischt in Spritzen.

Endosequence BC im Online-Shop

Total Fill BC Sealer von AD Systems

TotalFill BiosealerWie die meisten biokeramischen Sealer nutzt Total Fill BC Sealer von American Dental Systems ebenfalls die natürliche Feuchtigkeit in den Dentintubuli für die Aushärtung.

Der hoch radiopake und hydrophile Total Fill BC Sealer (vorgemischt in der Spritze) bildet – wie auch AH Plus Biokeramischer Sealer – beim Aushärten Hydroxylapatit. Dank seines stark basischen pH-Werts wirkt Total Fill BC Sealer während des Aushärtens antibakteriell und weist absolut keine Schrumpfung auf.

Total Fill BC im Online-Shop

MTA Biokeramischer Sealer von Henry Schein

MTA Biokeramische SealerDer eugenolfreie MTA Biokeramische Wurzelkanalsealer von Henry Schein basiert auf Mineraltrioxidaggregat (MTA) und verfärbt die Zähne nicht. Er kann in Kombination mit diversen Füllmaterialien angewendet werden und überzeugt durch seine hohe Anwenderfreundlichkeit.

Die geringe Ausdehnung während der Insertion und optimale Fließeigenschaften ermöglichen eine einfache Handhabung. Dank der niedrigen Löslichkeit beim Kontakt mit Gewebeflüssigkeiten sowie einer hohen Röntgenopazität sorgt der biokeramische Sealer für ein perfektes endodontologisches Behandlungsergebnis.

MTA im Online-Shop

Mehr Bio für die Endo

In der Zahnmedizin werden immer öfter schonende Behandlungsmethoden und biologische Materialien nachgefragt.

Biokeramische Sealer könnten aufgrund ihrer hohen Biokompatibilität und ihren oftmals sehr guten Verarbeitungseigenschaften die epoxidharzbasierten Sealer bald als State of the Art in der Endodontie ablösen. Dennoch bleibt es Ihnen als Behandler überlassen, auszuwählen, welches Material für den jeweiligen Patientenfall am besten geeignet ist.

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vom 21.03.2022
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