Insgesamt sieht Stroh eine enorme Zeitersparnis im Vergleich zum analogen Vorgehen. "Wir sind damit deutlich schneller fertig. Die Konstruktion am Computer dauert maximal 90 Minuten und der Fräsprozess etwa eine Stunde. Damit ist die digital gefertigte Totalprothese für uns aus wirtschaftlicher Sicht interessanter."
Darüber hinaus könnte sich die moderne Fertigungsmethode positiv auf die Attraktivität als Arbeitgeber auswirken. "Gerade junge, computeraffine Mitarbeiter bevorzugen es oft, digital zu arbeiten", sagt Stroh. "Und diejenigen, die noch nicht so versiert sind, können von Anfang an lernen, den Prozess digital zu gestalten."
Wie gut die digitale Totalprothetik in der Praxis ankommt, zeigen die Erfahrungen von Dr. Michael Weyhrauch. Der niedergelassene Zahnarzt aus dem hessischen Mühltal ist von der neuen Technologie begeistert. "Es macht einfach viel mehr Spaß. Wir setzen die Prothese ein, machen nach einer Woche eine Kontrolle – und die Patienten sind sehr zufrieden, weil die Prothese sehr gut passt und sich im Alltag bewährt", betont Dr. Weyhrauch.
Die hohe Qualität, der Patientenkomfort sowie der Zeitgewinn sind aus Sicht des Zahnarztes wesentliche Vorteile der digital gefertigten Totalprothese. Dabei bestätigt Dr. Weyhrauch die Aussage von Simon Stroh, dass eine Wachs-Einprobe/Try-in-Prothese meist unnötig sei.Vielmehr erhalte er nach der Funktionsabformung und der Bissnahme direkt die fertige Prothese, die in den allermeisten Fällen optimal passe, sodass eine Überarbeitung nicht nötig sei.
Auch den Aufwand für die Feinjustierung der Prothese in der Praxis bewertet er als äußerst gering, insbesondere mit Blick auf das Thema Druckstellen. "Die Druckstellenentfernung war bei analog gefertigten Totalprothesen oft mühselig. Bei den digitalen treten sie nur sehr selten auf." Positiv bewertet Dr. Weyhrauch auch die Stabilität. "Die Bruchgefahr ist deutlich geringer. Daher müssen wir weniger nacharbeiten."